Wer wagt es mal gegen Gewohnheiten zu denken?
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: ich meine, die Zinsen unseres Geldgebarens sind das langfristige Dahinsterben unserer menschlichen Herzenskräfte. Seit es Zinsen gibt, sind wir einsam geworden, denn unsere Brüder- u. Schwesterlichkeit ist uns damit auch zum grössten Teil abhanden gekommen! Wir vereinsamen in einer gefühlskalten Welt, die getrieben ist von "Geschäft machen" und Gewinnmaximierung um jeden Preis. Um jeden!
Ich glaube, den Gedanken der Zinserhebung hat kein Mensch erfunden, sondern, es muss der Teufel selbst gewesen sein 😉. Viele der Menschenmythen deuten dies an. Weiss jemand, wo die Idee der Verzinsung auf unserem langen Weg der Menschwerdung entstanden ist?
Als ich letzthin mein Auto einem Freund geliehen habe, wäre es mir nicht im Traum eingefallen ihm zu sagen, beim Zurückbringen lieferst du selbstverständlich eine Lichtmaschine und 1kg Schrauben zusätzlich bei mir ab - als Zinsvergütung. Oder als wir unserer Nachbarin in Koch-Not nach Ladenschluss schnell 1 Liter Milch gaben, kann ich mich nicht erinnern ihr klar gemacht zu haben, am nächsten Tag 1 ½ Liter zurückzugeben. Oder war das bei euch schon mal so? Nur beim Geld läuft das als Selbstverständlichkeit. Schon vor Anno Domini's Zeiten........
Macht euch mal geistig locker - und stellt euch für ein paar Augenblicke eine Welt ohne Zinsen vor! Also Geld liegt brach herum, in Tresoren oder unter der Matratze. Banken die unser Geld zum Mehrwert an Andere verleihen gibt es nicht. Es gibt da nichts zu gewinnen. Bei Geld wo über ist, tritt kein Zinsverlust ein, wenn man es verleiht. Geld würde privat verliehen, von Mensch zu Mensch und wie vereinbart zeitgerecht zurückbezahlt.
Der gewiefte Geschäftsmann wird sofort verschmitzt lächeln und fragen:
>> und – an die Inflation hast du wohl nicht gedacht, mein lieber Träumer!? Denn, nach vielleicht 3 Jahren, wenn dein zinsloses Geld zurückkommt, ist ja seine Kaufkraft weniger geworden. Und wer begleicht nun den dir entstandenen Verlust?<<
Aber was die Inflation betrifft, frage ich mich, wie unsere Wirtschaft wohl wäre ohne Zinsen? Wie würde sich das auf den Mechanismus der Inflation auswirken? Hat das schon einmal jemand ernsthaft untersucht? Ich glaube nicht – denn Zinsen werden gesehen, als ob sie zum Leben gehören wie das Wasser in den Ozeanen und zur Wirtschaft wie die Drogen zur Mafia. Wer nun müde lächelnd entgegenhält, das Inflation nichts mit Zinsen zu tun hat, sondern nur mit Engpässen der Warenversorgung, dem halte ich entgegen, dass Inflation nach meinen Beobachtung zum grössten Teil von Händlern durch Ausnützen von Notsituationen des Marktes in bestimmten Regionen verursacht wird. Die tatsächliche Versorgungslage weltweit ist derartig überschüssig, dass durch intelligent Vernetzungen und gewollten kurzfristiger Umstrukturierungen von Produktion, Lagerbeständen & Versorgungswegen etc. jegliche Versorgungsnotlage kurzfristig gelöst werden könnte. Jedoch ist es in der Zeit des „ewigenWunders des Freien Marktes“ in Wirklichkeit so, das Versorgungsengpässe sogar bewusst hergestellt werden um die Preise – und damit die Inflation – künstlich in die Höhe zu treiben. Und ist diese Spirale mal angekurbelt (in den verschiedenen Märkten mal mehr oder weniger), dann läuft die Melkmaschine reibungslos und ist ausser des Konsumenten seiner Kontrolle.
Habt Mut, und denkt mal eine Welt OHNE ZINSEN ! Glaubt mir, Zinsen sind nicht Teil dieser Schöpfung und etwa gottgegeben so wie das Gesetz der Schwerkraft. Denkt euch hinein und denkt daran wenn ihr nächstes mal euer Werkzeug oder euren Kochlöffel eurem Bruder oder eurer Schwester leiht.........oder euer fehlendes Geld von der Bank leiht und über Jahre das Vielfache dafür zurückbezahlt.
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Lieber Chappi,
AntwortenLöschenDu stellst schon interessante Fragen. Wie: „Macht euch mal geistig locker - und stellt euch für ein paar Augenblicke eine Welt ohne Zinsen vor! Also Geld liegt brach herum, in Tresoren oder unter der Matratze. Banken die unser Geld zum Mehrwert an Andere verleihen gibt es nicht. Es gibt da nichts zu gewinnen. Bei Geld wo über ist, tritt kein Zinsverlust ein, wenn man es verleiht. Geld würde privat verliehen, von Mensch zu Mensch und wie vereinbart zeitgerecht zurückbezahlt.“
Die Antwort findest Du in einigen Kulturen, in denen die Zinserhebung verboten ist, (Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Islamisches_Bankwesen)
Dieses Prinzip des Zinsverbots, wird auch von unseren südafrikanischen Banken angeboten.
Dann fragst Du auch: Wie würde sich das auf den Mechanismus der Inflation auswirken?
Ich meine das der Zins auf die Inflation nur beschränkten Einfluss hat.
ChatGPT hat diesbezüglich eine gute Zusammenfassung zu diesem Thema:
Die Inflation, also der allgemeine Anstieg des Preisniveaus in einer Wirtschaft, kann durch verschiedene Faktoren getrieben werden. Man unterscheidet üblicherweise zwischen nachfrage- und angebotsseitigen Treibern:
1. **Nachfrageseitige Inflation (Demand-Pull-Inflation)**:
- **Erhöhte Nachfrage**: Wenn die Gesamtnachfrage in der Wirtschaft (Konsum, Investitionen, Staatsausgaben und Nettoexporte) schneller wächst als das Angebot, können die Preise steigen.
- **Geldmengenwachstum**: Eine rasche Erhöhung der Geldmenge, die schneller ist als das Wirtschaftswachstum, kann ebenfalls zu Inflation führen.
- **Erwartungen**: Inflationserwartungen können sich selbst verstärken. Wenn Unternehmen und Konsumenten erwarten, dass die Preise steigen werden, können sie ihre Preise und Löhne früher anheben, was zu einer tatsächlichen Inflation führt.
2. **Angebotsseitige Inflation (Cost-Push-Inflation)**:
- **Steigende Produktionskosten**: Wenn die Kosten für Rohstoffe, Arbeit oder Kapital steigen, können Unternehmen gezwungen sein, diese Kostensteigerungen in Form höherer Preise an die Verbraucher weiterzugeben.
- **Importierte Inflation**: In Ländern, die stark von Importen abhängig sind, kann eine Abwertung der Währung die Kosten für importierte Güter und damit die Preise im Inland erhöhen.
- **Angebotsschocks**: Ereignisse wie Naturkatastrophen, Kriege oder politische Unruhen, die das Angebot an Gütern und Dienstleistungen plötzlich reduzieren, können zu Preisanstiegen führen.
3. **Strukturelle Inflation**:
- **Marktmacht und monopolistische Tendenzen**: In Märkten mit wenig Wettbewerb können Unternehmen Preise erhöhen, ohne Kunden zu verlieren.
- **Steuern und Regulierungen**: Staatliche Maßnahmen, wie Steuererhöhungen oder neue Regulierungen, können ebenfalls zu höheren Produktionskosten und damit zu Preiserhöhungen führen.
4. **Psychologische Faktoren**:
- **Inflationserwartungen**: Wie bereits erwähnt, können die Erwartungen der Akteure selbst zu einer treibenden Kraft der Inflation werden, insbesondere in einem Umfeld, in dem Inflation häufig auftritt.
Diese Treiber der Inflation können in unterschiedlichen Kombinationen und in verschiedenen wirtschaftlichen Kontexten wirken. Zentralbanken und Regierungen versuchen normalerweise, diese Faktoren zu überwachen und zu beeinflussen, um eine stabile Inflation zu gewährleisten.
Auch schlage ich vor, Dir die Terra X Sendung von 2021 anzusehen, die einen guten Überblick der wirtschaftlichen Zusammenhänge und deren Wirkung auf eine Volkswirtschaft erklärt. (Siehe: https://www.dropbox.com/s/v04rcr4eudkjscd/Terra%20X-Wem%20geh%C3%B6rt%20die%20Welt_%20%E2%80%93%20Von%20der%20Macht%20des%20Marktes%20-%20Eine%20Geschichte%20des%20Reichtums_%20Dreite.mp4?dl=0)
Ich wünsche Dir noch viel Spaß beim Antwortlesen auf Deine Fragen.
Dein Hugo
Mein Lieber - du hast wie immer die Idee meiner Frage nicht verstanden. Die altbackenen Erklärungen sind natürlich stimmig. Genauso stimmig, wie wenn man die Überbevölkerung und ihre Auswirkungen mit der Biologie des Zeugungsaktes erklärt. Meine Fragen, sind keine Fragen nach funktionalen Erklärungen, welche jeder Wirtschafts-Hinz & Kunz geben kann (z.Bsp. dein H.W.Sinn aus dem 17. Jhdt.), sondern zielen auf Grundsätzliches hin und ob die Basis auf der die westliche Gesellschaft arbeitet, zukunftsfähig ist……oder in den Abgrund führt, sowie das bisher mit ALLEN großen Kulturen geschehen ist. Und deshalb sind solche grundsätzlichen Fragen nicht nur erlaubt, sondern absolute Notwendigkeit! Ob das Zinsen, Überbevölkerung, Tourismus, Weihnachtsmythos, kulturelle Überheblichkeit, individualisierter Egoismus oder „Scheinbarkeiten“ betrifft: alle meine Fragen betreffen die grundsätzliche Ausrichtung unserer westlichen Kultur und ob diese damit überlebensfähig ist. So wie Vali weiter unten schreibt, glaube ich auch nicht, dass durch das Drehen an einzelnen Kulturschräubchen diese grundsätzliche Ausrichtung sich wesentlich verändern lässt - und genau darin liegt möglicherweise unser wesentliches Problem.
LöschenIch verstehe Dich nicht! Auf welche "altbackenen Erklärungen" beziehst Du Dich?
Löschenhab deine ausführung mit interesse gelesen. ich denke man kann sich aus einem wirtschaftssystem nicht einzelne rosinen rauspicken und sich drüber -berechtigterweise- aufregen. es ist unser westlich dominiertes wirtschaftssystem als ganzes, das wie ein überkomplizierte uhr/räder- werk ineinander greift. manch der "zahnräder" sind .....hatschert, manche ...aalglatt; ....von manchen versteht man nicht wozu sie da sind. alles ist gewachsen im sinne darwins ...ineinender und gegeneinander und miteinander. an einem rädchen zu drehen bringts nicht. da geschieht etwas unvorhergesehenes. das uhrwerk müste neu konstruiert werden.
AntwortenLöschenaber
als ex-informatiker weiss ich, dass ich an einem programm eine zeitlang ausbesserungen vornehmen kann. aber da sich die umgebung/environment / hardware auch, und blöderweise auch unabhangig ändert, ist dem ausbessern eine( leider schwammige )grenze gesetzt. dann must du in den sauren apfel beissen und alles komplett neu überdenken. so der beste fall wenn du alleine entscheidest.
ja, im kleinen hast du es im griff.......
es gibt 10hoch9 "programmierer" auf dieser welt und 10 hoch 18 tiere und auf jedem einzelnen sitzen 10hoch12 bakterien.....usw ....... und alle glauben...tun...handeln...verändern...
so sehe ich diese dynamische räderwerk.
hab eine interessante journalistin gefunden die verschiedenen bücher über kapital(/ismus) schreibt:
zum beispiel:
Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung: Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können Taschenbuch – 1. September 2016
von Ulrike Herrmann (Autor)
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Lieber Vali - bitte siehe meine Antwort oben an Hugo zum besseren Verständnis……
Löschen…….aber natürlich weiß ich, dass du meine Frage verstehst und wir gemeinsam am Drehen kleiner Schräubchen lächelnd verzweifeln.
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