" Was bin ich, in dieser Welt? " Ova-Himba , Kaokoveld, Namibia copyright 1989 by kaplan@kaplan.at
Kürzlich sah ich die Filme "Dschungelkind" von Sabine Kuegler und "Bruno Manser - Stimme des Regenwalds" von Niklaus Hilber. Beide Filme haben mich berührt & aufgewühlt. Beides sind zwar Spielfilme, doch versuchen sie so nah wie möglich eine biografische Dokumentation nachzustellen.
Sabine Kuegler und auch Bruno Manser haben jahrelang mit sogenannten archaischen Urvölkern zusammengelebt. Kuegler bei den Fayu in Papua-Neuguinea und Manser bei den Penan in Borneo. Sabine Kuegler wuchs von ihrem 5. bis 18. Lebensjahr im Stamm der Fayu auf. Details kann jeder aus dem Internet entnehmen. Einträge zu beiden gibt es zahlreich.
Was mich zutiefst bewegt, ist die dabei aufkommende Frage - und sie wird auch in den Dokumentationen/Büchern aufgegriffen - welches Erlebens-Recht, und Projektions-Recht auf ein anderes Lebewesen, ein Jedes in dieser Schöpfung hat?
Warum schreibe ich "Erlebens-Recht"? Wie ich in meiner Intro zu diesem Blog schrieb, glaube ich, dass ein jeder Mensch sein Recht auf das Erleben seiner eigenen Wirklichkeit hat. Damit relativieren sich aber sehr schnell unsere etwa 8 Milliarden "Wirklichkeiten" zu den von mir genannten "Scheinbarkeiten". Denn, welche unserer so vielen "Wirklichkeiten" hat nun alleiniges Anrecht darauf, die WAHRE zu sein?
Nichst zeigt wieder einmal deutlicher auf dieses unglaublich grosse Dilemma menschlichen Erlebens hin, als die derzeitige Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis. Zwischen Arabern & Semiten. Zwischen Hamas & Zionisten, Zwischen Moslems & Juden.
Im Zusammenleben mit archaischen Stammeskulturen wird die Kluft des trennenden Erlebens unserer uns umgebenden Welt unglaublich prekär und vordergründig. Sie gipfelt in der Frage, ob irgendeine menschliche Kultur, eine Ethnie, ein Volk, ein Staat oder eine Gruppe von Menschen sich das Recht anmaßen darf, sich einer anderen Überlegen zu fühlen im unerschütterlichen Glauben an die Richtigkeit der eigenen erlebten Wahrheit?
Ich erlaube mir deshalb JEGLICHE sozial- ,glaubens- , wirtschafts- oder sonstwie genannte "humanistisch" motivierte und missionarisch getriebene "Entwicklungshilfe" grundsätzlich in Frage zu stellen. Damit mache ich mich sicher nicht zum Liebling vorgenannter Institutionen, welche alle davon Leben, daß "sie es eben wüssten, was die "Unterentwickelten" bräuchten um endlich voranzukommen".
"Unterentwickelten" ? Hallo - wer darf sich anmaßen zu entscheiden, was oder wer als entwickelt oder unterentwickelt gelten darf? Wobei ich anfügen möchte, daß mir in meinen fast 71 Jahren der Begriff "Unterentwickelt" oft ganz nahe an der Bedeutung von "Unterbelichtet" begegnete.
Ja, wir "Westlich" Kulturellen haben eine unglaublich wirtschaftlich-technische Entwicklung hingelegt und wir sind sehr stolz darauf und der Meinung, daß unser Entwicklungsmaßstab deshalb "das Maß aller Dinge sei". Gleichzeitig sei aber zu Erkennen, daß die Voraussetzung dafür einhergegangen ist, mit einem ungeheurlichen Schub an INDIVIDUALISIERUNG. Das ICH hat sich mit Gewalt und unsäglichen Egoismus aus der Gruppe raus in die vorderste Reihe und noch weiter davor gedrängt und geboxt. Selbstfindung und Selbstverwirklichung sind nur 2 der dafür stehenden Schlagworte. Wettbewerb und Gewinnkampf um den 1. Platz zwei andere damit einhergehende "Krankheiten". Letzteres wird so manche "auf ihre Palme bringen"! Denen möchte ich zu bedenken geben, daß unser westliches Sozial- und Kulturleben dominiert wird von Konkurrenzkampf und Machtstreben um jeden Preis - und dies unsere Gesellschaft zunehmend krank und schädlich macht.. Schädlich für das Überleben der Spezies Mensch.
Mit viel Tiefe und Einsicht beschreibt Sabine Kuegler wie das Überleben des Stammes abhängt davon, daß jedes Stammesmitglied sich in das Gemeinwohl des Stammes absolut und unabdingbar einzufügen hat, um das ÜBERLEBEN des Stammes zu sichern. Individualität und daraus entstehender Egoismus wird als absolute Gefährdung der Überlebenschancen gewertet. Nun mag man leichtfertig einwenden, daß dies als einseitig und längst überholt sich bewiesen hat, durch den "Fortschritt:", den die westliche-abendländische Kultur errungen hat. Ich wage zu behaupten, daß die Priorität des Gemeinwohls garantiert hat, daß die Spezies Mensch Jahrhundertausende überlebt hat in archaischer Gruppenstruktur. Unsere lächerlichen Jahrhunderte vom Raustreten aus diesem bewährten Model sind dagegen NICHTSSAGEND. Mit den von uns entwickelnden Neuerungen, stehen wir vielleicht am Rande des Abgrunds, in den wir unsere Spezies in küzester Zeit fähig sind zu stossen!
Ich selbst bin ein begeisteter Nutzer unserer modernen Errungenschaften! Ich erspare mir ihre Vorteile aufzuzählen. Jedoch frage ich:
* ob der Verlust der Priorisierung archaischen Gemeinwohls das alles, was wir gewonnen haben, nicht zunichte machen wird?
*der extreme Vorschub von Individualisierung in krankhaftem Egoismus "um jeden Preis", entartet ist?
*Konkurrenz- und Machtkampf ein Schlachtfeld von Verlierern generiert?
.......dort, wo BRÜDER- und SCHWESTERLICHES, Hand-in-Hand, ein GEMEINSAMES dem gesamten "Stamm der Menschheit" sicherndes Überleben garantieren könnte, so wie über Jahrhunderttausende.
Es ist mir eine Frage der Besinnung, unsere absolute Überheblichkeit bezüglich der Qualität der Überlebens-Geeignetheit unseres westlichen Entwicklungsweges, neu zu überdenken. Endlich mal herzugehen und zu Fragen, was an Besseren & Notwendigeren die sogenannten "unterentwickelten" Gesellschaften uns anzubieten hätten, BEVOR wir sie "kaputt-entwickeln", transformieren, integrieren und damit vielleicht unsere letzte Hoffnung auslöschen, auf Rettung mittels eines symbiotischen Weges mit ihnen gemeinsam und IHREN BEWÄHRTEN SOZIALEN ERRUNGENSCHAFTEN !?
Damit stelle ich an 1. Stelle in Frage, das Aufoktroyieren unserer Bildungssysteme, so wie sie sich heute im Westen darstellen. Sie sind nur mehr das Abbild eines abendländischen SonnenUNTERGANGES und keinesfalls als kulturelles Exportgut geeignet.
In diesen Betrachtungen MEINER Scheinbarkeiten überlasse ich sie euch vorerst mal.........

ChatGPT formulierte meine Kritik an Deiner Meinung, eloquent, wie folgt:
AntwortenLöschenIch teile die Meinung nicht, dass die westliche Kultur ausschließlich durch egoistischen Individualismus und destruktiven Wettbewerb gekennzeichnet ist. Während ich anerkenne, dass wirtschaftlicher und technischer Fortschritt wichtige Errungenschaften sind, glaube ich fest daran, dass ein starker Gemeinschaftssinn und vielfältige soziale Werte ebenfalls prägend für unsere Gesellschaft sind. Die Vielfalt der Erfahrungen in der westlichen Kultur zeigt, dass viele Menschen und Gruppen sich für das Gemeinwohl einsetzen. Herausforderungen wie Egoismus und Konkurrenzdenken sind nicht einzigartig für den Westen, sondern globale Phänomene. Ein ausgewogener Ansatz, der individuelle Freiheiten und soziale Verantwortung gleichermaßen betont, ist für das Wohlergehen unserer Gesellschaft entscheidend. Konstruktive Kritik und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, sind der Schlüssel, um die Gesellschaft positiv zu gestalten, anstatt sie pauschal zu verurteilen.
Freue mich, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast!
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